Genossenschaftskneipe zählte am Eröffnungstag 300 Mitglieder
Borkener Zeitung vom 3. Oktober 2023
VELEN. Am vergangenen Samstag öffnete um Punkt 17 Uhr in Velen erstmals die Genossenschaftskneipe „Wirtschaft Fork 1870“ ihre Türen und leitete wegen des bevorstehenden Feiertags direkt ein extralanges Startwochenende ein.
Lange haben die Velener eine Schankwirtschaft vermisst, und so war der Zulauf zur Eröffnung der Kneipe von Bürgern für Bürger groß. „Schon um Viertel vor fünf stand der erste Gast vor der Tür“, erzählt Johannes Möllers, Vorsitzender des Vereins „Vivat!Velen“, „und hatte seine Beitrittserklärung zu unserer Genossenschaft in der Hand. Meine Frau und ich hatten vor Tagen gewettet, ob wir bis zur Eröffnung 300 Mitglieder haben werden und ich hatte dagegen gesetzt. Heute Morgen waren es noch 299 und dieser Gast machte dann die 300 voll.“
Bis Samstag liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren, doch größere Komplikationen habe es nicht gegeben und auch die Kasse und das Kartenlesegerät konnten noch rechtzeitig an den Start gehen. „Natürlich steht man unter Anspannung, ob zum Beispiel die Zapfanlage bis zur Eröffnung gereinigt ist. Wir sind halt keine Profis und machen „learning by doing“, berichtet Heinz Willi „Zille“ Rieken vom Vorstand der Genossenschaft und ergänzt: „Wir freuen uns über den regen Zulauf. Die Velener, die Genossen werden, identifizieren sich mit ihrer Kneipe. Ich hoffe, dass das auch auf Dauer so bleibt.“
Das Thekenteam war den ganzen Abend im Dauereinsatz, zapfte unentwegt und schickte Tabletts voll Biere zu den zahlreichen Gästen, unter denen eine ausgelassene Stimmung herrschte. Die Freunde Max Heermann, Tobias Harks und Lukas Brüggemann sind ebenfalls zur Eröffnung gekommen und möchten noch am selben Abend in die Genossenschaft eintreten. „Wir sind glücklich und froh darüber, dass es Leute gibt, die den Mut hatten, in Velen wieder eine Kneipe zu eröffnen. Und das unterstützen wir gerne. Endlich gibt es wieder einen Treffpunkt für junge Leute zum Kartenspielen, Knobeln und Spaß haben“, sagt Heermann. „Ich freue mich auch schon auf das Stephanus-Steinigen hier.“
Noch vor 20, 30 Jahren habe es in Velen eine vielfältige Kneipenlandschaft gegeben, erinnert sich Marion Geringhoff, die mit ihrem Mann Carsten und den Kindern Isabel und Louis auf der Außenterrasse der „Wirtschaft Fork 1870“ sitzt. „Mit Corona sind hier die letzten Kneipen eingegangen und unsere Kinder kennen es quasi gar nicht, sich abends auf ein Bier zu treffen. Vor Corona waren sie zu jung, und seit sie volljährig sind, gab es hier nichts mehr.“ Natürlich sei sie als eingefleischte Velenerin nicht erst heute in die Genossenschaft eingetreten.
Die Tische innen wie draußen waren voll besetzt, die Stimmung unter den zahlreichen Gästen ausgesprochen gut. „Vivat!Velen“ möchte mit der neuen Kneipe auch Raum für kulturelle Veranstaltungen schaffen und so wird es im Rahmen des Velener Herbstes am 8. Oktober Akkordeonmusik bei Forks geben.